Der folgende Aufsatz von Erhard Crome erscheint im Juniheft von Z – Zeitschrift Marxistische Erneuerung. Autor und Redaktion waren so freundlich, uns bereits jetzt die Veröffentlichung des Artikels zu ermöglichen. Globale Rivalitäten. 30 Jahre führten die USA und ihre Verbündeten Kriege für ihre Weltordnung. Jetzt spielt Russland mit seinem Krieg gegen die Ukraine dem Westen dessen eigene Melodie vor.
Eine aktuelle Weltbeschreibung liest sich so: »Drei Jahrzehnte lang hielt die Illusion an. Die Illusion einer Welt, die nach dem Niederreißen des Eisernen Vorhangs gleichsam zu einem Ort des ewigen Friedens geworden war. Zwar wurde dieser Glaube wiederholt auf harte Proben gestellt, sei es im Irak, auf dem Westbalkan, in Afghanistan oder im Nahen Osten. Doch die genannten Konflikte, so die Perspektive im Westen, schienen lokal eng begrenzt. Sie konnten das Geborgenheitsgefühl im heimischen Kokon nie ernsthaft stören.« So lautet die Meinung des schweizerischen Journalisten Thomas Fuster in der Neuen Zürcher Zeitung vom 13. April.
Das ist zunächst Ausfluss der Illusion des US-amerikanischen Politologen Francis Fukuyama: Nach dem Kalten Krieg sei die Welt zu sich selbst gekommen, das »Ende der Geschichte« sei erreicht und der sogenannte Westen Hüter dieser Beendigung. Darüber hinaus gebe es Weltordnungskriege, die der Westen führt, um jene Fukuyama-Welt zu gewährleisten; deshalb darf er das, und andere, etwa Russland oder China, dürfen es nicht.
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